Drei Bücher zum versinken

Bearbeitung von Johanna Stockreiter

Ich lese viel. Und ich lese mich quer durch die Genres durch. Mal einen Thriller, dann wieder Fantasy. Dann bin ich in der Gegenwartsliteratur gelandet. Schon öfter habe ich die Bücher von Laetitia Colombani im Buchgeschäft oder online gesehen. Die Cover sind im gleichen Stil gehalten und leicht wieder zu erkennen. Ich bin in drei Bücher der Autorin regelrecht abgetaucht. „Der Zopf“, „Das Haus der Frauen“ und „Das Mädchen mit dem Drachen“. Warum ich über alle drei schreibe? Ich will ehrlich sein, ich konnte mich nicht entscheiden, alle drei haben mich berührt und unterhalten. In allen Büchern geht es um Frauen in verschiedenen Lebenslagen, Alter und Kulturen.


Das Buch „Der Zopf“ erzählt von drei Frauen, die Kämpfen müssen. Kämpfen in verschiedenen Ausprägungen, Paris und Situationen.  Es geht um Krankheit, Trauer und das Sehnen nach Freiheit. Sarah bekommt Krebs und muss mit den Folgen, in Beruf und Privatleben zurechtkommen. Giulia verliert plötzlich ihren Vater und muss nun mit den Konsequenzen seiner Fehlentscheidungen und Geheimnissen leben. Zuletzt wird die Geschichte von Smita erzählt, die aus der untersten Kaste in Indien in die Freiheit fliehen will. Sehr kraftvoll zieht die Autorin die Leser:innen in den Bann und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Am Ende fügt sich alles zusammen und hinterlässt ein warmes Gefühl. Trotz Schicksalsschläge und einer gewissen Tragik wird man als Leser:in durch die Geschichten bestärkt. Eine Solidarität kommt auf, der Roman gibt einem Kraft.

Copyright @S. Fischer Verlag

Das gleiche schaffte die Autorin beim Buch „Das Haus der Frauen“. Dieser Roman hat einen real-geschichtlichen Hintergrund. Es werden zwei Geschichten parallel erzählt. Zum einen jene über die Entstehung des ersten Frauenhauses in Paris und deren Gründerin Blanche Peyron, zum anderen geht es um eine Frau in der Gegenwart, Soléne, welche in dem Frauenhaus anfängt freiwillig zu arbeiten. Auch hier fügt sich am Ende alles zusammen und eine gewisse Motivation kommt auf. Eine Gewissheit, dass dranbleiben was bringt, dass Ideen umsetzen funktioniert, auch wenn Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Die Charaktere des Buches sind detailliert und mit viel Gefühl ausgearbeitet, es ist auch hier keine Schwierigkeit sind in die Figuren hineinzuversetzen. Das Buch enthält, wie auch  die Geschichte von  „Der Zopf“ tragische Elemente und kann zu Tränen rühren. Mut gibt das Buch jedoch auf alle Fälle auch.

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Im dritten Buch „Das Mädchen mit dem Drachen“ geht es um Lená, eine Lehrerin aus Frankreich, die in Indien, während ihrer Auszeit eine Schule eröffnet. Auf ihrem Weg hat sie mit ihrem eigenen Schicksal, aber auch mit Geschichten anderer Frauen in Indien und deren Realitäten zu tun. Anschaulich und plakativ erzählt die Autorin die Geschichten der Frauen und deren Wandel über die Zeit. Auch wenn ich auch dieses Buch verschlungen habe, kam mir dieses der drei am meisten Klischeebehaftet vor. Es hatte den Beigeschmack „Weiße privilegierte Frau fährt nach Indien und rettet alles.“ Das fand ich ein bisschen schade. Dennoch empfehle ich das Buch und deren Message.

Alle drei Romane sind großartig geschrieben, man fliegt nur so durch die Zeilen. Ich wünschte ich könnte sie nochmal zum ersten Mal lesen. „Der Zopf“ wurde mit Hollywood Größen verfilmt und kommt im März ins Kino. Der Trailer schaut vielversprechend aus. Ich bin gespannt, ob er den Zauber des Buches beibehalten kann.



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