10 Lieblingsorte in Wien

Foto: Alex Rainer/unsplash

An diesen 10 Orten zeigt sich für unsere Autorin, Claudine, Wien von seiner besonders schönen, kulturellen oder geselligen Seite.


Wie du bestimmst schon mitbekommen hast, feiert das etc. magazin 2023 seinen 10. Geburtstag. Deshalb gibt es dieses Jahr eine Motto-Party in unserer Redaktion: Wir schreiben über alles, was uns so zur Zahl 10 in den Sinn kommt. Ich habe meine 10 Lieblingsorte in Wien gekürt.

Die U6

Ich starte mit einem kontroversen Thema und manche werden mich für verrückt erklären, wenn sie das lesen. Denn einigen Menschen kommt das Grauen, wenn sie nur an eine Fahrt mit der U6 denken. Und als vor ein paar Jahren Deo von den Wiener Linien an U6-Fahrgäste verteilt wurde, fühlten sich viele in der Annahme, die U6 sei für alle Sinne unzumutbar, bestätigt.

In mir löst dieses Verkehrsmittel aber irgendwie eine wohlig warme Vertrautheit aus. Ist es doch meist meine letzte Fahrt nach einer langen Reise, bevor ich endlich in meine Wohnung in den 9. Bezirk komme. Sobald ich von der S-Bahn, die vom Flughafen kommt, oder am Bahnhof-Meidling in die U6 einsteige, habe ich das Gefühl, Zuhause zu sein.

Foto: Claudine Bersi

Ich liebe es außerdem, dass die U6 auch oberirdisch fährt und in den wunderschönen von Otto-Wagner designten Stationen Halt macht. Für mich ist diese U-Bahn deshalb ein nicht wegzudenkender Teil von „meinem geliebten Wien“. Und es gibt kein Verkehrsmittel, das mich mehr an Kino-Besuche, Party-Nächte, Shopping-Touren, Donauinsel-Action, Reisen und die AKH-Notfall-Ambulanz erinnert.

Das Café Schopenhauer

Was wohl jede:r mit Wien verbindet sind Kaffeehäuser. Sie repräsentieren einen Teil der Kultur unserer Stadt. Sie vereinen Tradition und Moderne. Und ich persönlich kann mir ein Leben ohne eine Melange und eine gute Mehlspeise dazu nicht vorstellen. Besonders oft bin ich derzeit im Café Schopenhauer anzutreffen. Stellvertretend für alle Wiener-Kaffeehäuser hat es einen Ehrenplatz in meinem Ranking.

Hier trifft jung auf alt, in jeglicher Hinsicht. Die Besucher:innen sind bunt gemischt. Und auch das Interieur ist von Vielfalt geprägt. Die linke Seite des Lokals erinnert an eine modernen Bar. Unter der sich drehenden und glitzernden Diskokugel schlürfe ich gerne am Abend Drinks. Auf der rechten Seite ist der Stil und Charme eines klassischen Wiener Kaffeehauses erhalten. Hier sind am Vormittag die Kartenspieltische voll belegt, daneben arbeiten Student:innen an ihren Laptops.

Foto: Webseite Café Schopenhauer

In der Mitte verbirgt sich das Beste: viele viele Bücher. Neben den gerösteten Knödeln mit Ei ist die integrierte Buchhandlung für mich das tollste Schmankerl im Café Schopenhauer. Besonders an verregneten Nachmittagen kaufe ich mir hier oft ein Buch, um es sogleich in den gemütlichen Ohrensesseln bei einem Frühstück (denn das gibt es im Café Schopenhauer bis 16 Uhr) zu lesen.

Das Café der Provinz

Wer in Wien ist und Fernweh nach der französischen Provance hat, kann seine:ihre Sehnsucht im Café der Provinz stillen. Ein Brunch im Café der Provinz ist eine meiner Lieblings-Sonntags-Beschäftigungen in Wien. Den Geruch nach frischen Crêpes und Waffeln, der immer im Café herrscht, hätte ich gerne als Duft-Spray für zu Hause. Die Maronen-Creme, die es dazu gibt, würde ich am liebsten für immer hamstern. Außerdem will ich mir endlich die vielen verschiedenen Käsesorten, die ich dort schon probiert habe, merken, sie sind sooo gut!

Der Schanigarten mit Blick auf die Maria Treu Kirche und das Treiben im 8. Bezirk ist für mich einer der bezauberndsten Wiens. Auch innen lädt das gemütliche Café mit seinen Holztischen und dem französischen Charme zum Verweilen und zum Schmausen ein.

Der Eissalon Vanella

Foto: Claudine Bersi

Hier gibt’s wirklich das beste Eis Wiens! Und mehr gibt’s dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen. Außer vielleicht, dass die Sorte „Neapolitanerschnitten“ die allerbesten überhaupt ist.

Das Fensterbrett vom Schmetterlingshaus

Dieser Ort ist für mich das Symbol des Frühlingsbeginns in Wien. Sorry, an alle Kirschblüten-Fans. Wenn ich auf dem grünen Fensterbrett sitze, angelehnt an das Schmetterlingshaus, und die ersten Sonnenstrahlen aufsauge, dann weiß ich: Der Frühling ist da!

Der ganze Park liegt vor mir und ich beobachte das Geschehen. Zum ersten Mal im Jahr wird mir nach dem langen Winter endlich wieder einmal so richtig heiß. Es ist nur eine ungeprüfte Theorie, aber genau dort scheint die Sonne ganz besonders, ich schwöre. Im Sommer ist es allerdings so heiß, das ich es nicht lange aushalte. Ich stelle mir dann vor, dass sich Erdnüsse, die geröstet werden, genau so fühlen müssen und suche auf der Wiese im Schatten eines Baumes Abkühlung.

Unbedingt ausprobieren, aber Sonnenbrille nicht vergessen und im Sommer auf eigene Gefahr!

Der Türkenschanzpark

Wenn wir schon bei Gärten und Parks sind sind, dann muss ich an dieser Stelle den Türkenschanzpark erwähnen. Die Natur genießen, ein Picknick machen, Tischtennis, Basketball oder Beachvolleyball spielen, eine Hängematte aufhängen und chillen, Hunde zählen oder einfach nur spazieren – im Türkenschanzpark kann man alles machen, was das Park-Herz begehrt. Und das 24 Stunden am Tag, denn der Park sperrt nie zu.

Foto: Claudine Bersi

Für mich eine wunderschöne Oase in Wien, um zwischen Brunnen und Bäumen frische Luft zu schnappen, mich zu bewegen oder einfach die Seele baumeln zu lassen.

Die Donauinsel

Apropos Seele baumeln lassen: Es gibt wenig Erfrischenderes für Körper und Geist, als sich nach einem langen Arbeitstag im Sommer auf der Donauinsel abzukühlen. Am Ufer zwischen Bäumen und Schilf schlagen wir ein Lager aus bunten Decken, Tüchern und Jacken auf. Darauf werden Bierchen, Radler und Snacks verteilt. Und dann kommt der beste Moment: Ich reiße mir die verschwitzen und klebrigen Klamotten vom Leib und stürze mich in die Donau.

Mein Körper fühlt sich so an, als würde er dampfen. Von allen Richtung her ertönt Musik aus den Boxen und Handys der Menschen – Rap, Pop, Volksmusik, alles durchmischt sich, während ich mich im Wasser treiben lasse und die über die Brücke fahrende U-Bahn beobachte.

Endlich ein wenig runtergekühlt greife ich nach einem eiskalten Radler. Die malerischen Farben des Sonnenuntergangs sorgen für die perfekte Hintergrundkulisse. Ausgelassen quatschen wir über Gott und die Welt und das Leben. Erst wenn es so dunkel geworden ist, dass wir nichts mehr sehen können, schwingen sich alle aufs Rad und genießen am Heimweg den immer noch warmen Fahrtwind.

Auch schöne Spaziergänge im Winter, Festivals im Sommer und stimmungsvolle Tanz-Nächte, bei feinsten elektronischen Beats und einem Spritzer in der Hand im Usus am Wasser, machen die Donauinsel zu einem der chilligsten Orte Wiens für mich.

Die Weinberge

Man bringe den Spritzwein oder den Traubensaft. Es ist ein Aufstieg, der sich aber immer lohnt. Denn jedes Mal wird man nicht nur mit einem guten Wein oder Saft und einer leckeren Jausn belohnt, sondern auch mit einem wunderschönen Blick über Wien, blühender Natur im Frühling oder Sommer, den buntesten Blättern im Herbst und der geselligsten Stimmung.

Foto: Claudine Bersi

Die Needle Vinyl Bar

Auch auf die Gefahr hin, dass sie jetzt noch voller wird, darf meine Lieblingsbar natürlich nicht in meinem Top 10 Ranking der coolsten Orte Wiens fehlen: Die Needle Vinyl Bar in der Färbergasse. Eine Backsteinwand, bunt zusammengewürfelte Sessel, zwei gute alte Plattenspieler, auf denen sich Vinyl-Scheiben rhythmisch drehen und die gute Musik, machen die Bar zu einem der gemütliches Lokale Wiens für mich. Dazu gibt es feine Drinks und zwischen drinnen eine Schaukel.

Das Etc.

Was ich allerdings am liebsten mag in Wien, ist die Schönheit der Stadt in ihrer Gesamtheit, mit allen ihren Ecken und Winkeln. Wie gerne schlendere ich durch die Bezirke mit den unterschiedlichen Grätzeln, Straßen, Märkten, Gebäuden und bewundere die Architektur, die Menschen, die Stimmung. Wie gerne lasse ich mich unterhalten, berühren und bilden in den vielen Theatern, den kleinen alten Kinos, den vielfältigen Museen oder Konzertsälen.

Foto: Claudine Bersi

Und wie gerne entdecke ich immer wieder etwas Neues: Das Etc. Wiens eben. Das sind für mich die schönsten Orte und Momente in der Stadt.

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