
Foto: MeinBezirk.at
Zehn Jahre etc. Magazin. Da liegt es nahe, der Straßenbahnlinie 10 einen ganzen Artikel zu widmen. Sie zuckelt auf sechs Kilometer 24 Minuten 21 Stationen ab und erkundet so den Westen Wiens. Sehenswürdigkeiten wie Schönbrunn können bestaunt werden und die Umsteigemöglichkeiten zu U-Bahn, Bus oder andere Bims sind zahllos. Für einen kurzen Ausflug auf jeden Fall eine kleine Reise wert.
Seit dem 20. Februar 1907 befährt die Straßenbahnstation 10 die Gleise. Damals noch vom Bahnhof Ottakring bis zur Penzinger Straße. Heute ist der Weg schon länger. Vom noblem 13. Bezirk aus der Hummelgasse geht es in den 17. Bezirk. Die Strecke in Hietzing kenne ich gut, mit ihr bin ich aufgewachsen. Dort ist jedoch noch bis zum 2. September 2017 der 58er gefahren, der dann unter Trauer von Anrainer: innen eingestellt wurde. Heute noch ist die Facebookgruppe PRO 58er mit 405 Followern aktiv. Viel gepostet wird jedoch nicht mehr, sie zählt als Andenken an eine ausgestorbene Linie.
Die kleine Reise geht los
Trotz der (eher kleinen) Proteste fährt bis heute der 10er auch durch den 13. Bezirk durch. Entlang der Hietzinger Hauptstraße durch das Herz des Stadtteils, dem „Ekazent“ (kurz für Einkaufszentrum) und dem Eingang von Schönbrunn vorbei zum Verkehrsknotenpunkt Station Hietzing, wo sich U-Bahnlinie U4, diverse Busse und die Straßenbahnlinien 60 und eben 10 treffen. Die Station wird lediglich geschnitten, meistens kommt es dort zu einem intensiven Besucher: innenaustausch. Kurz darauf ein Highlight der Fahrt mit dem 10er. Hier bitte die Nase aus dem Smartphone oder Buch heben. Perfekt fährt die Bim am imposanten Schloss Schönbrunn mit der dahinter höher liegenden Gloriette vorbei. Wenn die Scheiben der Straßenbahn sauber sind, kann das ein oder andere touristische Foto oder Video gemacht werden. Sonst eben mit Filter.
Weiter geht’s, vorbei am Technischen Museum, das nicht nur für Kinder beeindruckend ist, mit einer scharfen Linkskurve in den 14. Bezirk. Dort schlendert der 10er die Linzer- und Märzstraße vorbei an zahllosen Autos. Viel Verkehr herrscht bis zur Hütteldorferstraße, wo der 10er dem 49er und der U3 begegnet. Dann geht es stadtauswärts. Die Straßen werden breiter, die Häuser lichter und noch eine U3 Station (Kendlerstraße) wird befahren. Ein riesiges Parkhaus türmt sich rechts auf, doch die Autos rundherum werden nicht weniger. Es geht weiter vorbei an der Maroltingergasse in den 16. Bezirk und durch das Sandleitenviertel. Die Gegend hier ist grau – viel Straße, viele Häuser. Farbe geben nur die Geschäfte, die an einem vorbeihuschen. Natur ist hier wenig bis gar nicht zu betrachten, ab und an prangt ein Baum an der Seite, er wird aber von grauem Beton überschattet. Fast am Ende angekommen, reißt zufällig der Himmel auf. Tatsächlich findet man hier auch einen Park und es wird immer grüner und natürlicher. Und da ist auch schon die Endstation erreicht, ein Ziel wieder auf einer stark befahrenen Straße – willkommen in Dornbach. Wenn die Zeit fehlt, gibt es die Möglichkeit von zu Hause aus mit dem 10er mitzufahren – und zwar aus der Pole Position. Der User ÖPNV hat auf YouTube eine ganze Fahrt hochgeladen.

Der 10er ist eine gemütliche Linie, die vor sich hinfährt und somit sehr gut zum etc. Magazin passt. Wir sind auch eine gemütliche Gruppe, die das Wohlfühlen gerne haben und das kann man im 10er auch – sich pudelwohl fühlen.