
Ein Blick auf eure Kalender verrät euch, was ihr ohnehin schon wisst, und zwar, dass wieder einmal Weihnachten naht! Und das heißt natürlich auch, dass ich euch ein weiteres Mal ein paar brutal-brachiale Weihnachtshorrorfilme vorstellen werde. Seht sie euch an, meidet sie, ganz wie ihr wollt! Hauptsache ihr lernt eure Lektion nach dem Besuch des dritten Geistes.
Es ist kaum zu glauben, aber dies ist tatsächlich bereits der 7. jährliche Artikel in dieser Reihe, die ich 2015 ohne allzu große Erwartungen begonnen habe. Im Laufe der Jahre haben wir Einiges besprochen und gesehen, waren entzückt und enttäuscht und gelangweilt, vielleicht sogar ein wenig verärgert. Wie man sieht kann die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen beim Sub-sub-Genre „Weihnachtshorror“ zusammenkommen. Und während zu Beginn das Bewusstsein um das Genre, und auch dass mit Charles Dicken’s „Christmas Carrol“ eine der bekanntesten Weihnachtsgeschichten aller Zeiten auch zum Teil dazugehört, eher gering war, so hat der Horror unterm Christbaum heutzutage einen festen Platz im Mediengedächtnis. Hier sind ein paar Neuzugänge.
SanTa-800 bestraft nicht nur böse Kinder
„Christmas Bloody Christmas“ (2022) von Joe Begos ist eine Wohltat in Sachen kinematographischer Qualität, Writing und Effekte. Ein Robo-Weihnachtsmann, natürlich basierend auf Militärtechnologie, der Amok läuft und ein Haufen Nerds, die nur die Feiertage und sich selbst – manchmal ist die Hölle nicht andere Leute, sondern man selbst – überleben wollen, alles was ein guter Film braucht! Laut dröhnt der Soundtrack durch die Boxen, während wir sehr interessante Parallelmontagen sehen. Ob man die Protagonist:innen sympathisch findet oder nicht, sollte meiner Meinung nicht davon abhängen, wie oft „Fuck“ gesagt wird, oder ob man denkt, dass der Dialog unrealistisch ist, ist aber natürlich subjektiv. Für mich ist „Christmas, Bloody Christmas“ auf jeden Fall ein Highlight der letzten Jahre.
Killer Weihnachtsbaum, Krampus mal wieder und eine kalte Weihnachtsgestalt
„Demonic Christmas Tree“ (2022) von Rhys Frake-Waterfield, der schon als Produzent und Drehbuchautor von „Winnie Puh: Blood and Honey“ (2023) – Sequel ist bereits in Arbeit – für Aufsehen gesorgt hat, schließlich ist der gerade erst zum öffentlichen Domian gewordene Stoff nicht gerade als Horror bekannt, ist ein eher weniger guter Vertreter seiner Gattung. Auch wenn Frake-Waterfields Arbeit dieses Jahr in Sachen Weihnachtshorror dreifach vertreten ist, produzierte er schließlich „The Curse of Jack Frost“ (2022) – übrigens kein zweites Sequel zum Killer Schneemanns Film von 1997 – und „Return of Krampus“ (2022), so ist wie so oft, Masse nicht gleich Klasse. Wenn einem schon zu Beginn von „Demonic Christmas Tree“ das „Uncorke’d“ Logo entgegenkommt, weiß man, es wird hart. Was natürlich nicht heißt, dass es lustig werden kann, man muss sich nur eventuell durch fragwürdige Dialoge und Kameraeinstellungen durchkämpfen. Das die Seele eines Serienmörders in einem Weihnachtsbaum auch nicht gutes im Schilde führt sollte eh klar sein, nur um auch kurz den Plot des Films zu umreißen. Eindeutig eine Hommage an Filme wie „Child‘s Play (1988) und „Jack Frost“ (1997).
Die Grüne Hölle der Whos
„The Mean One“ (2022) von Steven LaMorte würde wohl weitaus weniger Menschen interessieren, wäre da nicht seine Geheimwaffe: Starpower. Also „Star“ wie in „bekannt in einem ultra Nischen Genre“. Denn den mörderischen Grinch dieser blutigen Weihnachtsgeschichte spielt niemand anderes als David Howard Thornton, der dieses Jahr als „Art the Clown“ in „Terrifier 2“ (2022) selbst bei limitierten Kinorelease reichlich Menschen in und aus den Kinos trieb. Ein mordender Grinch scheint hier natürlich eine logische Rolle zu sein. Ob der Film allerdings hält, was er verspricht und ob Thornton mit anderen Grinch Schwergewichten mithalten kann, wird man erst sehen müssen.
Weihnachtshorror erfährt dieses Jahr ein kleines Revival und es werden uns nicht nur neue Filme beschert, sondern Klassiker, die zu Unrecht wenig bekannt sind, werden endlich geschätzt. So kommt es, dass YouTube Kanäle wieder über „Christmas Evil“ (1980) reden, der nicht nur Jahre vor „Silent Night, Deadly Night“ (1984) rauskam, sondern immer noch der beste Film mit Killer Weihnachtsmann ist, ja sogar der beste Weihnachtsfilm aller Zeiten, laut Roger Waters. Und auch wenn es kein Weihnachtshorrorfilm ist, sondern eher Action, möchte ich auch „Violent Night“ (2022) kurz erwähnt haben, der am ehesten dem fiktiven Film „The Night The Reindeer died“ aus „Scrooged“ (1988) entspricht.
Viel Freude zum freudigen Fest also! Ich wünsche allen frohe Feiertage und wir lesen uns nächstes Jahr wieder.