Die Idee Zukunft

Kreiert mit der DALL-E Software

Im Gegensatz zur Her-kunft ist die Zu-kunft ein metaphorischer Ort, oder ein Zustand, zu dem wir uns hin- statt wegbewegen. So in der Theorie. Der Weg zur Zukunft ist mal mehr und mal weniger klar ersichtlich und in chaotischen Zeiten wirkt er umso nebulöser und unklarer. Eine Vorhersage über die Zukunft wirkt wie ein Ratespiel, die Kultur der Zukunftsvorhersage, historisch gesehen, wie das Narrenschiff.


Unsere persönliche Zukunft ist das nächste Bild, das wir malen, die nächste Musik, die wir schreiben, das nächste Buch, der nächste Text oder der nächste Atemzug, den wir vollführen. Zukunft ist etwas, das man sich vorstellt. Aber das einem auch ständig zu entrinnen scheint. Oft ist auch die eingetretene Zukunft überschattet von der vorgestellten. Sodass sich eine dritte, völlig neue aus diesen zwei Ebenen bildet, hin- und hergerissen zwischen Erwartung und Vorgefundenem und der schwammigen Grenze dazwischen.

Die Zukunft ist neonfarben und die Vergangenheit schwarz-weiß

Heute wird oft gepredigt, dass die Gegenwart das Wichtigste ist, dass wir uns vorstellen müssen. Das wird das Gegenwärtige. Immer vor Augen halten müssen. Im Moment leben. Und dabei wird oft vergessen, dass das Vergangenheit und Zukunftsvorstellung gewesen sind und dass uns noch sein wird und vielleicht sein wird. Beides diesen Augenblick prägen. Die Wahrnehmung von einzelnen Punkten und einem Zeitstrang. Somit gänzlich unterschiedlich von einem ständigen Prozess, einem ständigen Werden. Das Übersehen vom Prinzip des Werdens ist auch oft damit verbunden, dass die Zukunft nicht wie ein Werden in sich selbst wahrgenommen wird, sondern wie ein bestimmter Punkt an einem Zeitstrahl, wobei sie eher wie ein Vektor wirkt. Punkt und Orientierung. Somit wirkt die Zukunft dann auch wie eine eingebildete Vergangenheit vom Typ „gute alte Zeit“ – steril, starr und unbeweglich. Doch selbst die Zukunft ist kein fixer Zustand und die Zukunft ist nicht nur Vorausschauen, sondern auch voraus Werden. Die Farbe der Zukunft, Neon, ist genauso wie das Schwarz-weiß der Vergangenheit eine Projektion einer vergangenen Gegenwart, die sich die mittlerweile vergangene Zukunft vorstellt, vorgestellt hat. Doch genauso wenig, wie die Vergangenheit in Schwarz-weiß stattgefunden hat, wird die Zukunft in reinem Neon stattfinden, beziehungsweise hat sie niemals in Neon stattgefunden. Jetzt wird Neon aus diesem Grund eher mit der Vergangenheit der 80er Jahre assoziiert.

Visuelle Ungleichzeitigkeit

Im Filmischen äußert sich die Zukunft auch oft durch kurze Einblicke, in Möglichkeiten und Variationen. Oft wird unsere Aufmerksamkeit auf Details gelenkt. Die zu einem späteren Zeitpunkt erst offenbaren, wie wichtig sie für die Handlung sind. Das Prinzip von Chekov’s Gun besagt, dass nur nötige Details Teil der Story sein sollten. Und die unnötigen weggelassen werden müssen. Das heißt, kleine Details, die wir gezeigt bekommen, die uns zwar gegenwärtig noch nicht bedeutend erscheinen, kündigen ihre Wichtigkeit bereits an. Sie sind ein Blick in die Zukunft in der Gegenwart. Wenn der große Moment dieser kleinen Details dann schließlich eintritt werden wir an des Ursprung ihrer erinnert. Und manche Nahaufnahmen so nachträglich mit Sinn versehen.

Susan Sontag hat einmal festgestellt, dass der Unterschied zwischen Science-Fiction und Horror darin liegt, dass bei einer Science-Fiction-Geschichte die Wissenschaft nicht fehlschlägt, bei Horror dies aber umso schlimmer tut. Was ist, wenn aber gerade der umgekehrte Fall der Wahrheit entspricht? Wenn wir an die Zukunft jenseits einer vermarktbaren Ware denken wollen, so müssen wir uns vor Augen halten, was unseren Augen vor Augen gehalten wird und herausfinden, was das Unsag- und Undenkbare ist, das unser Jetzt vom Morgen trennt.

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