Herzensbund

T.J. Klune, „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“, auf Deutsch erschienen im Heyne Verlag

Auf Social Media, wie etwa Instagram (Bookstagram) oder TikTok (BookTok), sieht man es immer wieder, überall stehen fünf oder mehr Sterne daneben. Oft fällt das Wort „Herzensbuch“ und nun, nachdem ich es gelesen – nein, verschlungen – habe, kann ich es bestätigen: Das Buch Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte von T.J. Klune ist genau solches und sollte von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden.


Fantasy trifft LGBTQ+ 

In dem Buch, Genre Fantasy, geht es um Linus Baker, ein Mann mittleren Alters, mit Schwimmreifen und einem Job, den er gut kann und daher auch gern macht. Er ist Sachbearbeiter in einer Behörde, die sich um die Betreuung magischer Minderjährige kümmert. Seine Aufgabe ist es, Waisenhäuser zu begutachten und nachzusehen, ob alles nach Recht und Ordnung vorgeht. Linus hat die Vorlagen und Statuten so gerne, er liest sie auch regelmäßig vor dem Schlafengehen. Er lebt mit seiner Katze neben einer aufdringlich gemeinen Nachbarin, die ihn mit ihrem Neffen verkuppeln will. Linus ist einsam, tut aber auch nichts, um dies zu ändern.

Dann wird er auf ein Abenteuer geschickt. Er soll das Waisenhaus von Mr. Parnassus inspizieren und nachsehen, ob es nicht geschlossen werden sollte. Warum? Weil es dort besondere Kinder gibt, wie den Sohn des Teufels Lucy oder das Monster, welches sich gerne unter den Betten versteckt und deswegen als gefährlich und gruselig gilt. 

Linus erlebt einen Monat auf der Insel, auf dem das Haus steht, voller Furcht, Staunen, Liebe und der Einsicht, dass besonders nicht gleich zum Meiden ist. 

T.J. Klune, „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“, auf Deutsch erschienen im Heyne Verlag

Starke Message

T.J. Klune hat mit seinem Werk etwas ganz Besonderes geschaffen. Ein Buch, das eine starke Message vertritt und zeigt, dass Menschen, beziehungsweise magische Wesen, nicht auf den ersten Blick verurteilt werden dürfen. Jede Zeile ist wunderbar und zerfließt wie Butter. Die Worte werden regelrecht eingesaugt und ab und zu füllen sich die Augen mit Tränen. Es sind Tränen der Rührung aber auch des Entsetzen. 

Spannenderweise beschreibt der Autor Situationen, in denen die magisch begabten Kinder diskriminierend behandelt werden, als solche wie sie fast jede:r Leser:in schon mal gehört oder selbst miterlebt hat. Die Handlungen sind mit Vorurteilen behaftet, sind grausam und gemein und überhaupt nicht reflektiert. In unserer Gesellschaft werden Menschen viel zu schnell in Schubladen gepackt und da auch nicht mehr rausgelassen. Was es da braucht, ist Offenheit und Zeit. Das zeigt das Buch sehr gut auf. Es wird nicht mehr hingeschaut und das ist sehr schade, denn da verpasst man so richtig etwas. 

Liebe Liebe Liebe 

Das Buch ist voller Emotionen. Furcht, Hass, Verachtung, Freude und eben auch die Liebe hat dort einen Platz. Liebe zwischen Bezugsperson und Kind und auch die romantische Liebe kommt letztendlich zustande. Das, muss ich gestehen, war am Ende ein bisschen zu viel des Guten. Die Geschichte hätte ohne diesen Strang auch auskommen können. Es hat die ganze Geschichte wiederum gut abgerundet.

Im Großen und Ganzen ist dieses Buch wirklich etwas ganz besonderes. Es ist wie ein Schatz, den alle lesen sollen. T.J. Klune hat diesen Fantasy-Roman mit so viel Wertschätzung geschrieben, die Kinder des Waisenhauses hat man als Leser:in von Anhieb gerne und begleitet sie mit großer Neugierde. Ich hoffe sehr, dass dieses Buch verfilmt wird, das wäre richtig schön. 

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