
Viktor Frankl ist Begründer der dritten Schule der Wiener Psychotherapie. Überlebender mehrerer Konzentrationslager und bei weitem nicht so bekannt wie seine Vorgänger Sigmund Freud und Alfred Adler. Das Viktor Frankl Museum Wien setzt sich mit den Thesen und Umsetzung der Existenzanalyse und Logotherapie Viktor Frankls auseinander.
Musestunden
Das Museum (ein besseres Wort fällt mir dafür nicht ein, denn es ist mehr als das) befindet sich fast versteckt im neunten Bezirk hinter dem Alten AKH, in dem Haus, in dem Viktor Frankl bis zu seinem Tod 1997 lebte. Groß ist es nicht – man kann es sich wie eine durchschnittliche Wiener Altbauwohnung vorstellen, aber Zeit, ja Zeit könnte man dort ewig verbringen.
Einmal etwas Anderes
Ganz ohne Lebensgeschichte kommt kein Museum über die Person, um die es sich handelt, und deren Theorie aus. Jedoch um nicht in die Falle des langweiligen Runterbetens der wichtigsten Daten Viktor Frankls zu tappen, hat man sich gleich zu Beginn etwas überlegt. Wichtige Jahre im Leben des Psychiaters werden mit existenziellen Fragen über das Leben, die noch heute anwendbar sind, verbunden. Vorstellen muss man es sich wie große Säulen, die man wenden kann. So steht auf einer etwa geschrieben: Was ist der Sinn des Lebens? Die Antwort verbirgt sich auf der anderen Seite, verknüpft mit einem Ereignis aus dem Leben dieser Koryphäe.
Das Verbindende
In diesem Sinne ist das gesamte Museum aufgebaut. Es geht nicht so sehr um Viktor Frankl und seine Thesen als Museumsobjekt, sondern man selbst und Fragen über das Leben werden zum Mittelpunkt. Fragen auf der Vorderseite kleiner Kästchen eröffnen uns zunächst die Möglichkeit, sich verbunden mit der gesamten Menschheit zu fühlen. Denn es sind Fragen, die sich wahrscheinlich jeder schon einmal in seinem Leben gestellt hat, wie zum Beispiel: Warum passiert so etwas immer mir? Tatsächlich Liebe? Andere Fragen wiederum erlauben es, sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren über das Ich, wie etwa: Was regt mich auf?
Lösung to go
Gott sei Dank lässt das Museum uns mit diesen existenziellen Fragen nicht alleine und schickt uns anschließend ohne Antwort bekommen zu haben nach Hause. Denn auf der Innenseite der kleinen Kästchen finden sich passende Antworten auf diese Fragen – beantwortet mit den Thesen Viktor Frankls.

Kein Platz für Rassismus,
Antifeminismus, etc.
Im letzten Raum des Museums findet man den eventuell aktuellsten Abschnitt. Im Endeffekt ist es eine Anleitung dafür, wie Frieden auf der Welt herrschen könnte. Viktor Frankl war der Überzeugung, dass alle Menschen gleich sind, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Religion etc.
Was ist der Sinn des Lebens?
Wie eingangs bereits erwähnt, könnte man hier einige Stunden verbringen. Jedoch wurde mir beim Besuchen des Museums klar, dass ein einmaliger Besuch hier nicht ausreicht. Man sollte öfters kommen. Denn erstens kommt man an unterschiedlichen Tagen mit verschiedenen Emotionen, zweitens entwickelt man sich ständig weiter und drittens braucht das Gehirn immer Zeit um solche Informationen zu verarbeiten. Es ist ein Ort, um mehr über die Theorie und Praxis der Existenzanalyse und Logotherapie Viktor Frankls zu lernen. Es ist auch ein Ort, um sich selbst näher zu kommen und sich zu fragen: Was kann ich für ein besseres Leben tun?