
Einst Hochburg der Mafia, gilt Palermo heute als sicherste Metropole Italiens. Die Stadt ist laut, wild, rough – ein Großstadtdschungel at its finest. Palermo ist vor allem aber auch aufregend, mitreißend und charmant. Ich war sieben Tage in der Hauptstadt Siziliens und muss sagen: Ich bin verliebt!
Zu dritt haben wir uns Ende April auf den Weg nach Palermo gemacht, Wie gut, dass wir im Frühling verreist sind: Die Temperaturen waren mit rund 20 Grad einfach perfekt, die Natur am Zenit ihrer Schönheit (du hast keine Ahnung, wie schön Mandelbäume blühen und Zitronenbäume leuchten können).

Durch das Wirrwarr
Palermo bietet einige Sightseeing-Spots, beispielsweise seine Kathedrale Maria Santissima Assunta, ein Bau, der im 12. Jahrhundert errichtet wurde und über die Jahrhunderte hinweg mehrere Umbauten erfahren hat, oder auch den Palazzo Reale (auch „Palazzo dei Normanni“ genannt), ein Schloss, das auf höchster Stelle des mittelalterlichen Stadtgebiets thront. Vielleicht hast du jedoch Lust darauf, durch die bepflasterten Straßen der Innenstadt, vorbei an Barockbauten und Wohnhäusern mit den von mir heißgeliebten Wäscheleinen an den Fenstern (die zum Trocknen aufgehängte Kleidung erinnert mich von der Ferne immer irgendwie an bunte Girlanden), zu bummeln. Für mich am Verzauberndsten war es tatsächlich, mich durch die mal breiten, mal schmalen Gässchen treiben und mich an jeder Ecke auf ein Neues überraschen zu lassen.

Bekannt ist Palermo ebenso für sein Streetfood. Du findest hier allerlei Häppchen, angefangen bei klassischen Antipasti, über Seafood bis hin zu seltsam belegten Brötchen – an das dort offenbar beliebte Milzweckerl habe ich nicht getraut – bis hin zu Süßigkeiten en masse. Besonders preiswert und lecker sind diese Snacks auf den Märkten der Stadt. Wir haben beispielsweise den Mercato Ballaro erkundet, auf dem es gewaltig wuselt. Go with the flow und lass dich von der Menschenmasse tragen. Oder, ein Tipp meinerseits: Besuche den Markt kurz vor Ladenschluss am späten Nachmittag, dann ist recht wenig los.



Stille Oasen
Wenn es uns dann doch zu wild wurde, haben wir uns zurückgezogen. Hierfür empfehle ich den Botanischen Garten Palermos, der vor Artenvielfalt strotzt und zum Flanieren und Ausruhen einlädt. Die für mich entzückendste Oase war jedoch San Giovanni degli Eremiti, ein normannisches Kirchengebäude, dessen Bauteile aus mehreren Epochen stammen, angefangen im sechsten Jahrhundert. Da es in der Vergangenheit einem Kloster zugehörig war, befindet sich hier ein kleiner, dafür wunderschöner Kreuzgang, neben den über die Jahrhunderte hinweg wirkenden arabischen Architektureinflüssen ein wahrer Augenschmaus. Und wenn du auf das alles keine Lust hast: Setz dich doch einfach ans Meer und starre selig und zufrieden auf das große, weite Blau.
Palermo hat Charakter, Palermo hat Charme. Palermo, ich komme wieder!