
Rote und grüne Streifen und zwei Gs in der Mitte – wer kennt dieses Logo nicht? Ja, es ist Gucci, eine der berühmtesten Mode-Marken weltweit. Doch wie wir wissen, ist nicht alles Gold, was glänzt. Hinter der Erfolgsgeschichte von Gucci verbirgt sich eine tragische Familien-Saga. Ridley Scott hat die Story im Film „House of Gucci“ auf die Kinoleinwand gebracht. Wenn du ein Fan von Skandalen, Intrigen, True Crime und Lady Gaga bist, wirst du diesen Film lieben!
Eine filmreife Geschichte
Es ist wirklich eine filmreife Lebensgeschichte: Anfang des 20. Jahrhunderts entwirft Guccio Gucci in Florenz Luxus-Lederwaren, inspiriert von seinem ehemaligen Job als Hotel-Page in London – das Unternehmen Gucci ist geboren.
Für die Marke geht es ab diesem Zeitpunkt immer steiler nach oben. Als Guccio stirbt, übernehmen seine Söhne Aldo und Rodolfo das Business. Sie eröffnen Stores in New York, Paris, Tokio und London. Reiche und Schöne tragen Gucci. In den 1970er Jahren ist das Label ein leuchtender Stern am Modehimmel. Doch mit der dritten Generation der Guccis, den beiden Cousins Maurizio und Paulo, fängt alles langsam an zu bröckeln. Hier beginnt der Film „House of Gucci“.

„This movie is my heart and soul“
Adam Driver spielt die Rolle des etwas nerdigen und schüchternen Maurizio Gucci, der mit dem Unternehmertum eigentlich nichts am Hut haben möchte. Bei einer Party trifft er Patrizia Reggiani, die von Lady Gaga verkörpert wird. „This movie is my heart and soul„, sagte Gaga in einem Interview und man merkt richtig, wie sie in ihrer Rolle aufgeht.
Patrizia verliebt sich in Maurizio. Oder vielleicht auch nur in seinen Namen… ? Ich habe zwar eine klare Tendenz, was das betrifft, aber viele fragen sich, nachdem sie den Film gesehen haben: War es wirklich Liebe? Oder war sie tatsächlich nur ein Gold Digger?
Al Pacino, Jeremy Irons und Salma Hayek glänzen wie immer auf der Leinwand. Jared Leto ist in der transformativen Rolle von Paolo Gucci kaum wiederzuerkennen. Paulo ist der Cousin von Maurizio und der Außenseiter der Familie. Als sensibler, exzentrischer Designer, der seine eigene Modelinie entwerfen möchte, wird Paulo von der gesamten Familie belächelt und nicht ernst genommen.
Doch „Blut ist dicker als Wasser“? Nein, das ist das falsche Sprichwort. „Böses Blut“ oder „Rache ist süß“ würden hier besser passen.
Dolce Vita?
Zunächst scheint es, als würde der Gucci-Clan die pure Dolce Vita leben: Villen in Italien, Penthäuser in New York, Chalets in der Schweiz, schicke Kleider, schnelle Autos, große Yachten, gute Partys. Ja, so lässt es sich bestimmt gut leben. Nur, dass la familia Gucci am Ende doch nicht so dolce ist.
OK, in Familien gibt es oft Streitereien. Das kennen wir alle. Doch scheinbar potenzieren sich die Probleme, wenn man ein millionenschweres Unternehmen teilen muss. Warum will eigentlich jede:r immer das größte Stück vom Kuchen haben und ist dafür bereit, alle anderen Mitesser:innen auf die grausamste Art und Weise auszustechen?
Die Geldgier und die angekratzten Egos der Familienmitglieder führen zu Zerwürfnissen, Intrigen und sogar einem Auftragsmord – die Guccis schenken sich nichts! Alles erinnert an diverse Mafia-Geschichten und liefert reichlich Stoff für Bild-Zeitung-Schlagzeilen. Der Film ist zwar lang, da es aber Skandale, Skandale und noch mehr spannende Skandale gibt, ist er alles andere als langatmig. Crime, Glamour und Gaga verstehen es, uns gut zu unterhalten.
Coole Songs, schicke Outfits
Auf die Gefahr hin, dass manche jetzt heftig den Kopf schütteln werden, muss ich zugeben, dass ich den Soundtrack sehr gefeiert habe, vor allem die Old Time Favourites aus den 80ern von Blondie, David Bowie und New Order, aber auch die Italo-Hits aus den 70ern, die bei keinem Italien-Urlaub fehlen dürfen und natürlich Lady Gaga.
Nicht nur die Musik, sondern auch die Entwicklung der Mode-Trends über drei Dekaden spiegelt sich in den Kostümen und Looks wieder. Schick, schick! Aber klar, im Film geht es ja auch um ein Mode-Label.
Alles in allem verspricht „House of Gucci“ einen entertaining Film-Abend mit Spannung, True Crime-Charakter, sehr coolem Cast, und guter Musik. Auch wenn die Tatsache, dass die Story auf wahren Begebenheiten basiert, einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Und am Ende bleibt schon die Frage offen: Wem kann man eigentlich noch vertrauen?